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Klassische Geburtstagsgedichte
Bekannte berühmte Sprüche und Gedichte zum Geburtstag
Verstanden haben es die Klassiker in schönen Reimen und Versen zu dichten. Allerdings, ob bekannte klassische oder moderne Geburtstagsgedichte, wichtig ist doch, dass ein Gedicht, Wunsch oder Spruch zum Geburtstagskind passt. Hier erhalten Sie schöne Poesie und Texte für Gratulationen und Glückwünsche zum Geburtstag. Bekannte und berühmte Geburtstagsgedichte von klassischen Autoren wie Goethe, Rilke, Wilhelm Busch, Ringelnatz, Rückert, Anna Ritter, Shakespear und weiteren sowie tolle Naturbilder mit Sprüchen.
Schönes witziges Geburtstagsgedicht
Stille Zeit
Die Tage rinnen leise hin…
Ein jeder bringt ein liebes Glück
Und eine liebe Sorge mit,
Und schau ich so den Weg zurück,
Den ich mit dir gegangen bin,
Da will es mir fast bange werden
Um so viel Seligkeit auf Erden.
(Anna Ritter, 1865-1921, deutsche Dichterin, Novellistin)
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Liebe erzeugt Leben, aber Leben wird durch Liebe erst Leben.
(Luise Baer, ca. 19./20.Jh)
Schönes witziges Geburtstagsgedicht
Wir haben ein Geheimnis
Herr Gott,
du und ich, wir haben ein Geheimnis.
Das Altwerden bringt einiges mit sich, was Spaß macht.
Wir müssen uns nicht mehr von der Welt plagen lassen.
Die Leute übersehen uns.
Wir brauchen nicht mehr den Schein zu wahren,
sondern können auf kindliche Freuden zurückgreifen:
Zusehen, wie eine Spinne ein Netz webt.
Vor einem Licht Schattenbilder an die Wand werfen.
Statt einer Hauptmahlzeit Kompott mit Sahne essen.
Die ganze Nacht wach bleiben.
Sterne zählen.
Trödeln.
Zu Hause bleiben und mit alten Freunden Schach spielen.
Einen verrückten Hut tragen.
Warum hast du mir nicht verraten,
daß das Altwerden neben allem,
was ich daran hasse,
auch manches Vergnügen mit sich bringt?
Ach, ich weiss:
Weil ich es nie geglaubt hätte.
(Autor unbekannt)
S P R U C H kurz
Die allerstillste Liebe ist die Liebe zum Guten.
(Marie von Ebner-Eschenbach, 1830-1916)
Bekanntes Gedicht für Glückwünsche von Friedrich Rückert:
Ich wünsche, dass dein Glück
Ich wünsche, dass dein Glück
sich jeden Tag erneue,
dass eine gute Tat
dich jede Stund erfreue!
Und wenn nicht eine Tat,
so doch ein gutes Wort,
das selbst im Guten wirkt,
zu guten Taten fort.
Und wenn kein Wort,
doch ein Gedanke schön und wahr,
der dir die Seele mach
und rings die Schöpfung klar.
(Friedrich Rückert, 1788-1866, deutscher Dichter)
S P R U C H - Z I T A T
In tausend Blumen steht die Liebesschrift geprägt, wie ist die Erde schön,
wenn sie den Himmel trägt!
(Friedrich Rückert, 1788-1866)
Bekanntes Gedicht von Wilhelm Busch. Passt ausgezeichnet auch zu einem Geburtstagswunsch:
Zu Neujahr
Will das Glück nach seinem Sinn
Dir was Gutes schenken,
Sage Dank und nimm es hin
Ohne viel Bedenken.
Jede Gabe sei begrüsst,
Doch vor allen Dingen:
Das, worum du dich bemühst,
Möge dir gelingen.
(Wilhelm Busch, 1832-1908, deutscher humoristischer Dichter)
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Herzlichen Glückwunsch
Gedicht für den Liebsten oder die Liebste:
Heimlicher Jubel
Süsser, – Einziger, – Grosser, – Schöner!
Mein Herz bricht vor Glück, wenn ich dich denke!
O gib – o schenke,
Ein leises Grüssen der Fernen!
Herrlicher, Süsser, Schöner.
Der du Grosses erstrebst!
Ich jauchz es bis zu den Sternen:
Wie schön ist die Welt, weil du lebst!
(Elsa Asenijeff, 1867-1941, österreichische Schriftstellerin)
Schönes Blumenbild mit dem bekanntem Gedicht WILL DAS GLÜCK NACH SEINEM SINN von Wilhelm Busch - zum Ausdrucken oder Versenden
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Schönes Geburtstagsgedicht von Gottfried Keller:
Die Zeit geht nicht
Die Zeit geht nicht, sie stehet still,
Wir ziehen durch sie hin;
Sie ist ein Karawanserei,
Wir sind die Pilger drin.
Ein Etwas, form- und farbenlos,
Das nur Gestalt gewinnt,
Wo ihr drin auf und nieder taucht,
Bis wieder ihr zerrinnt.
Es blitzt ein Tropfen Morgentau
Im Strahl des Sonnenlichts –
Ein Tag kann eine Perle sein
Und hundert Jahre – nichts!
Es ist ein weisses Pergament
Die Zeit, und jeder schreibt
Mit seinem besten Blut darauf,
Bis ihn der Strom vertreibt.
An dich, du wunderbare Welt,
Du Schönheit ohne End,
Schreib ich 'nen kurzen Liebesbrief
Auf dieses Pergament.
Froh bin ich, dass ich aufgetaucht
In deinem runden Kranz;
Zum Dank trüb ich die Quelle nicht
Und lobe deinen Glanz!
(Gottfried Keller, 1819-1890, schweizer Dichter)
S P R U C H kurz
Das Alter nimmt dir nichts, was es dir nicht erstattet.
(Friedrich Rückert, 1788-1866)
Vergänglichkeit
Vergänglich ist das festeste im Leben –
Was trauerst Du, dass Liebe auch vergeht?
Laß sie dahin in's Reich der Zeiten schweben,
Leicht, wie des Lenzes Blüthenhauch verweht.
Doch halte fest ihr Schattenbild im Herzen,
Und segne dennoch freudig Dein Geschick,
Schliesst auch sich eine Reihe bittrer Schmerzen
An Deines Glückes kurzen Augenblick.
Du hast gelebt, denn Liebe nur ist Leben!
Sie nur allein webt um den dunklen Traum,
Dem wir den Nahmen unsers Daseins geben,
Der höchsten Wonne glanzerfüllten Saum.
So zürne nicht des Schicksals finstern Mächten,
Wenn sie des Lebens Sonne Dir entziehn.
Nicht ewig lässt sie sich in unsre Bahn verflechten,
Ach, sei zufrieden, dass sie einst Dir schien.
(Charlotte von Ahlefeld, 1781-1849, deutsche Schriftstellerin und Lyrikerin)
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Gibt's ein Glück?
Gab's ein Glück?
Ich bezweifl' es sehr!
Gibt es ohne Sturm und Angst
irgendwo ein Meer?
(Friederike Kempner, 1836-1904)
Schönes Geburtstags- und Liebesgedicht:
Die Sonne meines Lebens
Du bist die Sonne meines Lebens
Und lieben hast Du mich gelehrt,
Ich aber bin die Sonnenblume,
Die sich nach Dir, o Sonne, kehrt!
Mein Lebensglück, es kann ersprießen
Bei Dir, du Holde, nur allein!
Die Sonnenblume kann nur blühen
Im lichten, lieben Sonnenschein.
(Emil Rittershaus, 1834-1897, deutscher Kaufmann, Dichter)
S P R U C H - Z I T A T
Am Ende ist uns wohler, wenn wir nicht soviel von der Welt wollen und das, was sie uns freiwillig gibt, als gelegentlichen Fund betrachten.
(Gottfried Keller, 1819-1890)
Das Herze auf
O lass nur einen Vogelton
In deine Brust hinein,
Gleich stimmt mit vollem Jubellaut
Die ganze Seele ein.
Den Duft von einer Blume nur
Nimm auf wie Gotteshauch,
Dann sprossen tausend Blüten dir
Im Herzensgarten auch.
Zu einem Stern am Himmelsraum
Richt' deiner Seele Flug,
Dann hast du auf der weiten Welt,
Mein Kind, des Glücks genug.
(Johanna Ambrosius, 1854-1939, deutsche Lyrikerin)
S P R U C H
Feiere jeden Geburtstag als ob es der letzte wäre und bedenke, dass Liebe das einzige Geschenk ist, das wirklich die Mühe wert ist, zu geben.
(Marie von Ebner-Eschenbach, 1830-1916)
Schönes Geburtstagsgedicht von einem englischen Dichter:
Glücklich ihr Blätter
Glücklich, ihr Blätter, wenn die Lilienhand
Der Hohen, die beherrscht mein ganzes Sein,
Euch hält und schliesst euch wie Gefangne ein,
Die vor Dem zittern, der sie überwand.
Glücklich, ihr Zeilen, wenn auf euch gewandt
Des schönen Augs glutvoller Sonnenschein,
Und ihr die blut'ge tränenvolle Pein
Vor ihr enthüllt, die ich durch sie empfand.
Glückliche Reime, die sich baden dürfen
In ihren Reizen und Begeisterung schlürfen
Aus ihren Augen - sucht ihr zu gefallen,
Die meine Sehnsucht ist, mein Glück vor Allen.
Blätter der Liebe, feiert nur die Eine!
Erfreut ihr sie, so kümmert sonst mich keine.
(Edmund Spenser, 1553-1599, englischer Dichter)
übersetzt von Friedrich Bodenstedt 1819-1892.
S P R U C H - Z I T A T
Der Wind, der durch die Welt die Jugend treibt, sich Glück wo anders,
als daheim, zu suchen, wo uns Erfahrung spärlich reift.
(William Shakespeare, 1564-1616)
An meine Mutter
Ich wünsche dir alles Gute,
Und wünsche dir alles Glück!
Des Schicksals eiserne Rute,
Sie weiche vor dir zurück!
Ich wünsche dir schöne Träume,
Und schönere Wirklichkeit,
Und üppige Blütenbäume
Und stete Fröhlichkeit.
Ich wünsche dir ein Jahrhundert,
Und Frische der Jugend dabei,
Damit sich ein jeder verwundert,
Wie rüstig die Edle sei!
Doch was für mich ersehne,
Das ratest du also bald:
Mein Ohr vernehme deine Töne,
So lang' ihm noch etwas schallt!
So lange es fähig zu hören!
Mein Auge, so lange es sieht
Sie mögen dich sehen und hören!
Mein Herz, das für dich erglüht!
Es möge dich wonniglich fühlen,
Bevor es von hinnen zieht!
Dann scheid' ich mit Dankesgefühlen
Mit einem zufriedenen Lied!
(Friederike Kempner, 1836-1904, deutsche Dichterin)
Wilhelm Busch Gedichte
Zum Geburtstag im Juni
Der Juni kam. Lind weht die Luft.
Geschoren ist der Rasen.
Ein wonnevoller Rosenduft
Dringt tief in alle Nasen.
Manch angenehmes Vöglein
Sitzt flötend auf den Bäumen,
Indes die Jungen, zart und klein,
Im warmen Neste träumen.
Flugs kommt denn auch dahergerennt,
Schon früh im Morgentaue,
Mit seinem alten Instrument
Der Musikant, der graue.
Im Juni, wie er das gewohnt,
Besucht er einen Garten,
Um der Signora, die da thront,
Mit Tönen aufzuwarten.
Er räuspert sich, er macht sich lang,
Er singt und streicht die Fiedel,
Er singt, was er schon öfter sang;
Du kennst das alte Liedel.
Und wenn du gut geschlafen hast
Und lächelst hold hernieder,
Dann kommt der Kerl, ich fürchte fast,
Zum nächsten Juni wieder.
(Wilhelm Busch, 1832-1908, deutscher humoristischer Dichter)
S P R U C H
Enthaltsamkeit ist das Vergnügen an Dingen, welche wir nicht kriegen.
Drum lebe mässig, denke klug, wer nichts gebraucht, der hat genug.
(Wilhelm Busch, 1832-1908)
Ratschlag
Mein Sohn, hast Du
allhier auf Erden
Dir vorgenommen, was zu werden,
sei nicht zu keck, und denkst Du,
sei ein stiller Denker.
Nicht leicht befördert wird der Stänker.
Mit Demut salbe Deinen Rücken,
voll Ehrfurcht hast Du Dich zu bücken,
musst heucheln,
schmeicheln,
musst Dich fügen;
denn selbstverständlich nur durch Lügen
kommst Du vom Fleck.
Oh tu's mit Eifer, tu's geduldig,
bedenk, was Du Dir selber schuldig.
Das Gönnerherz wird sich erweichen,
und wohlverdient wirst Du erreichen
den guten Zweck.
(Wilhelm Busch, 1832-1908, humoristischer deutscher Dichter)
Matthias Claudius Gedichte
Der Frühling - am ersten Maimorgen
Heute will ich fröhlich, fröhlich sein.
Keine Weis' und keine Sitte hören;
Will mich wälzen und für Freude schrein,
Und der König soll mir das nicht wehren;
Denn er kommt mit seiner Freuden Schar
Heute aus der Morgenröte Hallen,
Einen Blumenkranz um Brust und Haar
Und auf seiner Schulter Nachtigallen;
Und sein Antlitz ist ihm rot und weiss,
Und er träuft von Tau und Duft und Segen -
Ha! Mein Thyrsus sei ein Knospenreis,
Und so tauml' ich meinem Freund entgegen.
(Matthias Claudius, 1740-1815, deutscher Dichter)
Der Eine
Der Mensch lebt und bestehet
Nur eine kleine Zeit;
Und alle Welt vergehet
Mit ihrer Herrlichkeit.
Es ist nur Einer ewig und an allen Enden,
Und wir in seinen Händen.
Und der ist allwissend.
(Matthias Claudius, 1740-1815, deutscher Dichter)
S P R U C H kurz
HABE IMMER ETWAS GUTES IM SINN.
(Matthias Claudius, 1740-1815)
Wir pflügen und wir streuen
Alle gute Gabe
Wir pflügen und wir streuen
den Samen auf das Land,
doch Wachstum und Gedeihen
steht in des Himmels Hand;
der tut mit leisem Wehen
sich mild und heimlich auf
und träuft, wenn heim wir gehen,
Wuchs und Gedeihen drauf.
Alle gute Gabe kommt her von Gott, dem Herrn,
drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt,
und hofft auf ihn.
Er sendet Tau und Regen
und Sonn' und Mondenschein
und wickelt seinen Segen
gar zart und künstlich ein
und bringt ihn dann behende
in unser Feld und Brot;
es geht durch uns're Hände,
kommt aber her von Gott.
Was nah' ist und was ferne,
von Gott kommt alles her,
der Strohhalm und die Sterne,
das Sandkorn und das Meer.
Von ihm sind Büsch und Blätter
und Korn und Obst, von ihm
das schöne Frühlingswetter
und Schnee und Ungestüm.
Er lässt die Sonn' aufgehen,
er stellt des Mondes Lauf;
er lässt die Winde wehen
und tut die Wolken auf.
Er schenkt uns so viel Freude,
er macht uns frisch und rot;
er gibt dem Viehe Weide
und seinen Menschen Brot.
(Matthias Claudius, 1740-1815, deutscher Dichter)
S P R U C H kurz
Liebt euch auf Erden, liebt, und wisst, dass Gott im Himmel Liebe ist.
(Matthias Claudius, 1740-1815)
Wolfgang von Goethe Gedichte
Zum Siebzigsten
Wer die Körner wollte zählen,
die dem Stundenglas entrinnen,
würde Zeit und Ziel verfehlen,
solchem Strome nachzusinnen.
Auch vergehen uns die Gedanken,
wenn wir in dein Leben schauen,
freien Geist in Erdeschranken,
freies Handeln und Vertrauen.
So entrinnen jeder Stunde
fügsam glückliche Geschäfte.
Segen dir von Mund zu Munde!
Neuen Mut und frische Kräfte!
(Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832, deutscher Dichter, Schriftsteller, Naturforscher)
Das Leben ist ein schlechter Spass
Das Leben ist ein schlechter Spass,
dem fehlt's an dies, dem fehlt's an das,
der will nicht wenig, der zu viel,
und Kann und Glück kommt auch ins Spiel.
Und hat sich's Unglück drein gelegt,
jeder, wie er nicht wollte, trägt.
Bis endlich Erben mit Behagen
Herrn Kannnicht-Willnicht weiter tragen.
(Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832, deutscher Dichter, Schriftsteller, Naturforscher)
S P R U C H - Z I T A T
Der Wein erfreut des Menschen Herz, und die Freudigkeit ist die Mutter aller Tugenden.
(Goethe, 1749-1832)
Nutze deine jungen Tage
Nutze Deine jungen Tage,
lerne zeitig, klüger sein.
Auf des Glückes grosser Waage
steht die Zunge selten ein.
Du musst steigen oder sinken,
Du musst herrschen und gewinnen
oder dienen und verlieren,
leiden oder triumphieren,
Amboss oder Hammer sein!
(Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832, deutscher Dichter, Schriftsteller, Naturforscher)
Johann Gottfried Herder Gedichte
Der Regenbogen
Schönes Kind der Sonne,
Bunter Regenbogen,
Ueber schwarzen Wolken
Mir ein Bild der Hoffnung.
Tausend muntre Farben
Bricht der Strahl der Sonne
In verhüllten Thränen
Ueber grauer Dämmrung.
Und des weiten Bogens
Feste Säulen stehen
Auf des Horizontes
Sichrem Felsenboden.
Weh! der Bogen schwindet,
Seine Farben blassen;
Von den festen Säulen
Glänzet noch ein Wölkchen.
Aber seht, der Himmel
Bläuet sich; die Sonne
Herrschet allgewaltig,
Und die Auen duften.
Schwindet, holde Kinder
Schöner Jugendträume,
Schwindet! Nur die Sonne
Steig' hinauf und walte!
Hoffnungen sind Farben,
Sind gebrochner Strahlen
Und der Thränen Kinder;
Wahrheit ist die Sonne.
(Johann Gottfried Herder, 1744-1803, deutscher Schriftsteller)
Der Gewinn des Lebens
Am kühlen Bach, am luft'gen Baum
Träum' ich nun meines Lebens Traum,
Und mag nicht wissen, ob die Welt,
Wie ich mir träume, sei bestellt;
Denn ach, ist Der wohl mehr beglückt,
Der, dass sie nicht so sei, erblickt?
Ich ging einmal der Weisheit nach
Und hörte, was die Weisheit sprach.
Sie sprach so viel- und mancherlei,
Was einst die Welt gewesen sei
Und jetzt nicht ist und, sehr verirrt,
Wohl nimmer, nimmer werden wird.
Ich grämte mich und ging im Gram,
Als mir der Ruhm entgegen kam.
"Dir," sprach er, "Sohn, Dir ist beschert,
Zu räumen weg, was Dich, beschwert."
Ich räumte, wollte vor mich sehn;
Allein die Felsen blieben stehn.
Ermattet, ohne Gram und Zorn,
Sucht' ich nun Rosen unterm Dorn.
Die Rosen, ach! entfärbten sich,
Und ihre Dornen stachen mich;
Zwei Knöspchen unter allen hier,
Lieb' und die Freundschaft, blieben mir.
Am kühlen Bach, am luft'gen Baum
Träum' ich nun meines Lebens Traum.
Die beiden Knöspchen pfleg' ich mir
Und weihe sie, o Sonne, Dir!
Komm, kühler Bach, erquicke sie!
Komm, süsses Lüftchen, stärke sie!
(Johann Gottfried Herder, 1744-1803, deutscher Schriftsteller)
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Flüchtiger als Wind und Welle flieht die Zeit; was hält sie auf?
(J.G. Herder, 1744-1803)
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Denn dem Glück, geliebt zu werden, gleicht kein ander Glück auf Erden.
(J.G. Herder, 1744-1803)
Rainer Maria Rilke Gedichte
Tagelied
Jetzt kommen wieder die Pläne,
die ins Weite gehn.
Draussen rufen die Hähne:
die Ferne will entstehn
nach aller dieser Nähe,
die uns zusammenschloss.
Wach auf, damit ich sähe,
was ich so sehr genoss.
Mir geht es noch im Blute,
noch duftet das ganze Haus.
Zu was für Worten ruhte
mein Mund auf deinem aus,
auf deinem guten Munde,
auf deiner beruhigten Brust:
Stunde ging um Stunde,
wir haben es nicht gewusst.
Nun kommen die Geräusche.
Schon rührte sich eine Tür.
Dass es dich nicht enttäusche,
wache mit mir, verspür,
wie es schon weht vom Tage:
da muss ich nun hinaus -
Wache zu mir und sage:
Seh ich traurig aus?
Das dauert nur eine Weile,
mach dir das Herz nicht schwer.
Die Nacht ist, dass man sie teile,
der Tag, dass man ihn vermehr.
(Rainer Maria Rilke, 1875-1926, österreichischer Dichter)
Ende des Herbstes
Ich sehe seit einer Zeit,
wie alles sich verwandelt.
Etwas steht auf und handelt
und tötet und tut Leid.
Von Mal zu Mal sind all
die Gärten nicht dieselben.
Von den gilbenden zu der gelben
langsamem Verfall.
Wie war der Weg mir weit.
Jetzt bin ich schon bei den leere
und schau durch alle Alleen.
Fast bis zu den fernsten Meeren
kann ich den ernsten schwere
verwehrenden Himmel sehn.
(Rainer Maria Rilke, 1875-1926, österreichischer Dichter)
S P R U C H - Z I T A T
Jeder Tag ist der Anfang eines Lebens, jedes Leben ist der Anfang der Ewigkeit.
(Rilke, 1875-1926)
Herbsttag
Es ist Zeit, der Sommer war gross
Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gieb ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
(Rainer Maria Rilke, 1875-1926, österreichischer Dichter)
S P R U C H - Z I T A T
Gott lieben heisst eintreten, gehen, stehen, ausruhen und überall in der Liebe Gottes sein.
(Rilke, 1875-1926)
Neujahrsgedicht
Und nun wollen wir glauben an ein langes Jahr, das uns gegeben ist, neu, unberührt, voll nie gewesener Dinge, voll nie getaner Arbeit, voll Aufgabe, Anspruch und Zumutung; und wollen sehen, dass wirs nehmen lernen, ohne allzuviel fallen zu lassen von dem, was es zu vergeben hat, an die, die Notwendiges, Ernstes und Grosses von ihm verlangen... Guten Neujahrsmorgen!
(Rainer Maria Rilke, 1875-1926, österreichischer Dichter)
Joachim Ringelnatz Gedichte
Schön, dass du geboren bist
Ach, wie schön, dass Du geboren bist!
Gratuliere uns, dass wir Dich haben,
dass wir Deines Herzens gute Gaben
oft geniessen dürfen ohne List.
Deine Mängel, Deine Fehler sind
gegen das gewogen harmlos klein.
Heut nach vierzig Jahren wirst du sein:
immer noch ein Geburtstagskind.
Möchtest Du: nie lange traurig oder krank
sein. Und wenig Hässliches erfahren.-
Deinen Eltern sagen wir unseren
fröhlichen Dank dafür,
dass sie Dich gebaren.
Gott bewinke Dir
alle Deine Schritte;
ja, das wünschen wir,
Deine Freunde und darunter (bitte)
Dein...............
(Joachim Ringelnatz, 1883-1934)
S P R U C H
Jeder spinnt auf seine Weise – der eine laut, der andere leise.
(Ringelnatz, 1883-1934)
Schenken
Schenke gross oder klein,
Aber immer gediegen.
Wenn die Bedachten
Die Gaben wiegen,
Sei dein Gewissen rein.
Schenke herzlich und frei,
Schenke dabei
Was in dir wohnt
An Meinung, Geschmack und Humor,
So dass die eigene Freude zuvor
Dich reichlich belohnt.
Schenke mit Geist ohne List.
Sei eingedenk,
Dass dein Geschenk
Du selber bist.
(Joachim Ringelnatz, 1883-1934, deutscher Schriftsteller)
Rückert Gedichte
Lass geliebtes Angesicht
Lass, geliebtes Angesicht,
Lass uns nicht verzagen,
Dass der Liebe Jugendlicht
Lischt in kurzen Tagen.
Ew'ge Jugend ist durch dich
Auf in mir gegangen;
Mag denn nur die ird'sche sich
Stehlen von den Wangen!
Dieses Leben, das du mir
Liebend hast gegeben,
Liebend wieder geb' ich dir
Und verschönt das Leben.
Jeder Blitz aus deinem Licht,
Jeder Schönheitsfunken,
In das Dunkel ist er nicht,
Sondern hier versunken;
In die frühlingshelle Brust
Stieg er leis' hernieder,
Ward ein stiller Keim der Lust
An dem Baum der Lieder.
Liebste! dieses Frühlings Glanz,
Den ich dir verdanke,
Freudig deinem Haupt zum Kranz
Opfr' er jede Ranke.
Wann in meines Auges Glanz
Du nicht mehr mein Lieben
Lesen kannst, so lies es ganz
Noch im Lied geschrieben.
Wann kein andrer Spiegel dir
Will die Jugend zeigen,
In des Liedes Spiegel hier
Ist sie noch dein eigen.
(Friedrich Rückert, 1788-1866, deutscher Dichter)
Glückwunschgedicht zum Geburtstag:
Der unerfüllte Wunsch
Gut ist's, einen Wunsch zu hegen
In der Brust geheimstem Schrein,
Mit dem Wahn, an ihm gelegen
Sei dein volles Glück allein.
Gut ist's, dass der Himmel immer
Dir verschiebt die Wunschgewähr
Denn beglückt, du wärst es nimmer,
Und du hofftest es nicht mehr.
(Friedrich Rückert, 1788-1866, deutscher Dichter)
S P R U C H kurz
DER HIMMEL IST NUR DA, DIE ERDE ZU ERGÄNZEN.
(Friedrich Rückert, 1788-1866)
Ob zum Neujahr oder Geburtstag:
Nun ist das Licht am Steigen
Nun ist das Licht im Steigen,
Es geht ins neue Jahr.
Lass deinen Mut nicht neigen,
Es bleibt nicht wie es war.
So schwer zu sein, ist eigen
Dem Anfang immerdar,
Am Ende wird sichs zeigen,
Wozu das Ganze war.
Nicht zage gleich den Feigen
Und klag' in der Gefahr!
Schwing auf zum Sonnenreigen
Dich schweigend wie der Aar!
Und wenn du kannst nicht schweigen,
So klage schön und klar!
(Friedrich Rückert, 1788-1866, deutscher Dichter)
Weitere klassische Geburtstagsgedichte
Meine Rose
Dem holden Lenzgeschmeide,
Der Rose, meiner Freude,
Die schon gebeugt und blasser
Vom heissen Strahl der Sonnen,
Reich' ich den Becher Wasser
Aus dunklem, tiefen Bronnen.
Du Rose meines Herzens!
Vom stillen Strahl des Schmerzens
Bist du gebeugt und blasser.
Ich möchte dir zu Füssen,
Wie dieser Blume Wasser,
Still meine Seele giessen!
Könnt ich dann auch nicht sehen
Dich freudig auferstehen.
Nikolaus Lenau, 1802-1850, österreichischer Schriftsteller)
S P R U C H kurz
Ich bin mein Schatten, der mich überdauert.
(Nikolaus Lenau, 1802-1850)
Das aber ist des Alters Schöne
Das aber ist des Alters Schöne,
dass es die Saiten reiner stimmt,
dass es der Lust die grellen Töne,
dem Schmerz den herbsten Stachel nimmt.
Ermessen lässt sich und verstehen
die eigne mit der fremden Schuld,
und wie auch rings die Dinge gehen,
du lernst dich fassen in Geduld.
Die Ruhe kommt erfüllten Strebens,
es schwindet des Verfehlten Pein
und also wird der Rest des Lebens
ein sanftes Rückerinnern sein.
(Ferdinand von Saar, 1833-1906, österreichischer Schriftsteller)
Der Liebe Glück
Die Liebe ist kein leichtes Gut,
Sie ist ein tiefes, schweres Glück:
Sie fordert Kraft und Gluth und Muth
Und einen freien klaren Blick.
Die Liebe ist kein süßer Traum,
Sie fordert frisch ein waches Herz;
Sie hat für sel'ge Freude Raum
Und auch für heißen, tiefen Schmerz.
Wem Gott ins Herz die Liebe giebt,
Dem giebt er eine reiche Last,
Und wo ein Herz wahrhaftig liebt,
Da hat's des Lebens Ernst erfaßt.
Und wer die Lieb' trägt in der Brust,
Und sei die Last auch noch so schwer,
Der gibt um aller Erde Lust
Der Liebe Last nicht wieder her.
(Anna Karbe, 1852-1875, deutsche Dichterin)
Im Garten blühn schon ein Weilchen
Im Garten blühn schon ein Weilchen
Schneeglöckchen, Krokus und Veilchen.
Da hab´ ich mich nicht lang bedacht
und ein schönes Sträusschen zurechtgemacht.
Das bringe ich dir zum Geburtstagsfest.
Der Frühling dich schön grüssen lässt.
Er sagt, mit allem Sonnenschein
kehrt er so gerne bei dir ein,
damit dein neues Lebensjahr
sei sonnig, fröhlich, hell und klar.
(Friedrich Wilhelm Güll, 1812-1879, deutscher Dichter)
Weitere Gedichte für Glückwünsche auf folgenden Seiten:
Geburtstag - Brauchtum - Tradition
Der Brauch eine Geburtstagsfeier für ein Geburtstagskind zu veranstalten ist alt. Bereits im alten Ägypten wurde Geburtstag gefeiert. Wenn auch nur zu Ehren des Königs.
Zur Anrufung von Schutzgeistern für eine gefeierte Person soll bei den Griechen und Römern eine Geburtstagsfeier abgehalten worden sein. Auch an Weihnachten feiern wir einen Geburtstag. Die Geburt Jesu. Geschenke spielten immer schon eine Rolle, als Opfergabe, als Dank, für Liebe und Freundschaft. Früher waren es Kaiser und Personen des christlichen Kultus, die gefeiert wurden. Dass auch Privatpersonen ihren Geburtstag loben, kam erst etwa ab dem 19. Jahrhundert auf. Viele Gedichte zum Geburtstag sind um die Zeit des 18. und 19. Jahrhunderts geschrieben worden. Zum Beispiel folgendes von Julius Sturm:
ZUM GEBURTSTAG
Geniesse still zufrieden
den sonnig heitren Tag.
Du weisst nicht, ob hienieden
ein gleicher kommen mag.
Es gibt so trübe Zeiten,
da wird das Herz uns schwer,
dann wogt von allen Seiten
um uns ein Nebelmeer.
Da wüchse tief im Innern
die Finsternis mit Macht,
ging nicht ein süss Erinnern
als Mondlicht durch die Nacht.
(Julius Sturm, 1816-1896, deutscher Dichter)
Geburtstagsgedichte sind folglich noch nicht so alt wie der Brauch eine Geburtstagsfeier abzuhalten. Wobei früher schon Lieder gesungen wurden. Den Tag an dem man geboren wurde zu feiern, liegt anscheinend in unserer Natur. Wobei die einen den Rummel um ihre Person im grösseren Stile suchen als andere. An einem Kindergeburtstag werden Eltern und Grosseltern dabei sein, Freunde und Nachbarn. Später eher nur noch Freunde. Auch eine kleine Feier zu zweit kann wunderschön sein oder sogar allein. Man kann sich ja auch mal Ruhe oder sonst was Schönes gönnen.
An runden Geburtstagen denken wir eher über das Leben, den Beruf, die Menschen im Umfeld nach. Passt alles noch oder sind Veränderungen nötig. So auch wenn das Jahr sich neigt, Weihnachten kommt und das neue Jahr. Jeder Geburtstag, jedes neue Lebensjahr wartet mit neuen Aufgaben und führt uns weiter in unserer Entwicklung oder ins Leben hinein.
(© Hanna Schnyders, 7. Dez. 2022)
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